Definition: Das älteste bekannte Jassreglement der Schweiz wurde im März 1895 von J.N. Ramstein und Leo Philipona in Freiburg veröffentlicht. Dieses Reglement, das von einer Gruppe erfahrener Jasser aus verschiedenen Schweizer Kantonen sorgfältig erarbeitet wurde, wurde in der gesamten Eidgenossenschaft und im Ausland mit grossem Wohlgefallen aufgenommen.

Historischer Kontext:

• Erste Auflage: März 1895 (deutsch und französisch)
• Zweite Auflage: Juli 1901 mit Ergänzungen basierend auf Erfahrungen
• Autoren: J.N. Ramstein und Leo Philipona
• Bedeutung: Das Reglement trug dazu bei, die Jassliebhaber durch das Labyrinth von Regeln und Grundsätzen zu führen und Streitigkeiten unter Spielern zu vermeiden

Beschriebene Spielarten: Das Reglement beschreibt fünf verschiedene Jassarten:

• A) Gewöhnlicher Jass, jeder für sich
• B) Kreuz-Jass
• C) Königs-Jass
• D) Zuger-Jass
• E) Schmaus-Jass

Für alle diese Jassarten gelten die allgemeinen Grundsätze, die im Reglement festgehalten sind.

Grundsätze des Jassens: Bereits im ältesten Jassreglement von 1895 wurden fundamentale Prinzipien formuliert, die bis heute Gültigkeit haben. Diese Grundsätze basieren auf gesundem Menschenverstand und bilden die Basis für ein harmonisches und faires Jassspiel:

Auszug aus dem Reglement:

1. Der Jass soll unter Freunden gespielt werden ohne jeden Streit und derart, dass kein Wort gesprochen wird, das irgendetwas vom Spiel verraten könnte.

2. Personen, welche dem Spiel zuschauen, müssen das strengste Stillschweigen beobachten.

3. Der Anstand erfordert es, dass man nicht in die Karten des Nachbars zu schauen trachtet.

4. Es ist verboten, die Karten der Gegenpartei nachzusehen.

Bedeutung: Das Ramstein-Reglement markiert einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Schweizer Jassens. Es war das erste systematische Regelwerk, das die verschiedenen Jassvarianten und Grundsätze dokumentierte und damit zur Standardisierung des Spiels beitrug. Die Prinzipien von Fairness, Anstand und Stillschweigen, die bereits 1895 festgehalten wurden, sind bis heute essentiell für das Jassspiel.